In unserer Zahnarztpraxis Dr. Ludwig und Kollegen MVZ in Fürth bekommen wir oft die Frage von Patienten, ob man mit Zahnimplantaten problemlos in den MRT kann. Aus diesem Grund wollen wir hier kurz auf diese Frage und die zugehörigen Fakten eingehen. Das Ergebnis kurz vorweg: MRT ist mit Zahnimplantaten deutschen Standards kein Problem.
Die Magnetresonanztomografie – kurz MRT –, auch Kernspintomografie oder Kernspin genannt, ist eine sehr oft genutzte Untersuchung zur bildgebenden Diagnostik. Sie zeigt in beliebigen Ebenen Schnittbilder des menschlichen Körpers und bietet besonders für Organe oder Weichteile, aber auch für Gelenke, Nervenbahnen oder das Gehirn eine hervorragende Diagnosegrundlage.
Diese Technik kann für bestimmte Implantate im Körper Einschränkungen und Probleme mit sich bringen, sofern ferromagnetische Materialien enthalten sind. Das ist bei Zahnimplantaten in der Regel nicht der Fall. Um dies jedoch ganz zu erklären, erlauben Sie uns zunächst einen kleinen technischen Exkurs.
Anders als das klassische Röntgen oder die Computertomografie (CT) braucht die Magnetresonanztomografie keine Röntgenstrahlen (ionisierende Strahlen). MRT funktioniert mit Magnetfeld und Radiowellen und der Patient ist daher keiner Strahlenbelastung ausgesetzt. Im MRT werden also in einem Magneten, zumeist einer geschlossenen Röhre, mit Radiowellen Bilder (so genannte Schichtaufnahmen oder Schnittaufnahmen) des menschlichen Körpers erstellt. Während dieser Untersuchung entstehen laute Klopfgeräusche durch das Ein- und Ausschalten der Magnetfelder. Hierfür bekommen Patienten im MRT Kopfhörer zum Schutz. In einem gängigen MRT dauert die Untersuchung normalerweise 15 bis 30 Minuten. Hier empfinden Patienten die Röhre oft als relativ eng. In einem offenen MRT ist die Enge weniger ausgeprägt, aber dafür ist die Bildqualität schlechter und die Untersuchung dauert hier länger (rund 45 Minuten).
Quintessenz der obigen Erklärung ist: alle ferromagnetischen Materialien, wie zum Beispiel Eisen, vertragen sich nicht mit einem MRT. Im Folgenden gehen wir nun noch auf ein paar bekannte Implantate ein, um den Unterschied zum Zahnimplantat deutlich zu machen und mögliche Verwirrungen auszuschließen.
Elektronische Implantate, wie beispielsweise Herzschrittmacher, Defibrillatoren, Nervenstimulatoren, Insulinpumpen, Cochlea-Implantaten, etc., können bei der MRT-Untersuchung beschädigt werden. Wobei wir ergänzen möchten, dass es wohl bei einigen elektronischen Implantaten, wie beispielsweise Herzschrittmachern, inzwischen auch MRT-taugliche Modelle geben soll. Hier sind jeweils die Herstellerangaben genau zu prüfen und dann in eine Risikoabschätzung einzubeziehen.
Die Erwärmung von so genannten „eingepflanzten“ Implantaten ist in einem MRT in der Regel nur gering und zu vernachlässigen, dieses gilt beispielsweise bei Hüft- und Knieprothesen und auch bei Zahnimplantaten. Lediglich längliche, metallische Implantate wie Kabel im Körper, wie sie bei oben genanntem Herzschrittmacher vorkommen, können bedeutsam erwärmt werden. In solchen Fällen muss ebenfalls eine Risikoabschätzung erfolgen.
Auch Tattoos oder Permanent Make-up mit einem hohen Eisenanteil in bestimmten Farben können in der MRT erwärmt werden und zu Hautirritationen, Schmerzen oder sogar Verbrennungen führen. In solchen Fällen kann eine MRT-Untersuchung begonnen werden, muss aber bei Auftreten von den genannten Symptomen abgebrochen werden.
Lose getragene Gegenstände, wie auch Schmuck oder Piercings, müssen vor einem MRT immer abgelegt werden. Subdermale Schmuckimplantate allerdings können je nach Art des Metalls die MRT-Untersuchung unmöglich machen. Auch bei bewegbaren, metallischen Implantaten, wie beispielsweise älteren künstlichen Herzklappen, hat eine mögliche Bewegung, ausgelöst durch die MRT-Untersuchung, eine Bedeutung. Doch lassen Sie uns nochmals auf die konkreten auf den Zahn bezogenen Wirkungen eingehen.
Bei Zahnimplantaten haben sich Titan und Keramik als Werkstoffe durchgesetzt. Titan zählt zwar zur Gruppe der Metalle, ist aber antimagnetisch und deswegen unempfindlich gegenüber einer Kernspintomografie.
Keramikimplantate stellen ohnehin eine metallfreie Implantatversorgung dar.
Lediglich bei frisch gesetzten Implantaten verzichten Radiologen im Sinne der erweiterten Patientensicherheit dennoch überwiegend auf MRT-Untersuchungen während der Wochen der Einheilungszeit.
Für Zahnfüllungen oder -kronen gilt Ähnliches: Die in den letzten Jahren überwiegend genutzten Materialien wie Komposite oder Keramik zeigen hier keine Reaktionen. Manche Patienten besitzen aber noch Goldkronen oder Amalgamfüllungen. Das Gold erwärmt sich in der MRT-Röhre mitunter merklich. Aus Amalgamfüllungen ist in einzelnen Untersuchungen, besonders bei Einsatz von starken Hochfeld-MRT-Geräten, schon eine verstärkte Freisetzung von Quecksilber festgestellt worden. Betroffene sollten darauf achten, dass sie ausschließlich in Geräten mit geringerer Feldstärke von bis zu 1,5 Tesla untersucht werden, um das Risiko einer Quecksilberaufnahme zu minimieren.